Internorga 2025: Zwischen Innovation und Illusion – Die Gastro-Branche auf dem Prüfstand
Ein Rückblick von Lukas Schmutz, BA | Senior Consultant, conos GmbH
Die diesjährige Internorga in Hamburg – Europas führende Fachmesse für Gastronomie und Hotellerie – zeigte eindrucksvoll, zeigte einmal mehr die Spannungsfelder der Branche: Zwischen Effizienzsteigerung und kreativem Storytelling, zwischen Tech-Hype und realer Umsetzbarkeit. Lukas Schmutz, Senior Consultant der conos gmbh, besuchte die Messe von Freitag bis Sonntag und fasst die wichtigsten Entwicklungen in fünf Kernthemen (Key-Take-Aways) zusammen:
- Smart Kitchen: Innovation trifft auf Praxis
Die führenden Küchenausstatter setzen zunehmend auf innovative Systeme, die Arbeitsabläufe vereinfachen und Mitarbeitende entlasten sollen. Ein echter Hebel für Effizienzsteigerung und Kostenkontrolle? Möglich – aber nur, wenn auch das Know-how zur Anwendung vorhanden ist. Ohne gut geschulte Teams bleiben viele dieser Systeme hinter ihrem Potenzial zurück.
- Smart Kitchen: Innovation trifft auf Praxis
- Digitale Lösungen zwischen Potenzial und Realität
Eine Vielzahl an Start-ups präsentierte digitale Lösungen, die oft jedoch wenig Bezug zur realen Gastronomie-Praxis haben. „More of the same“ überzeugt nicht – gefragt sind wirtschaftlich tragfähige, benutzerfreundliche und einfach integrierbare Systeme. Vor allem beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Personal- und Warenplanung wird deutlich: Größere Betriebe profitieren, kleinere kämpfen noch mit der Umsetzung. Erste Anwendungen in der automatisierten Bedarfsplanung zeigen allerdings, dass der Weg stimmt – langfristig lässt sich so nicht nur Effizienz steigern, sondern auch dem Fachkräftemangel begegnen.
- Digitale Lösungen zwischen Potenzial und Realität
- Storytelling als Erfolgsfaktor
Konzeptstarke Betriebe, die durch einzigartige Erlebnisse und besondere Geschmackserlebnisse („Flavours“) auffallen, verschaffen sich klare Wettbewerbsvorteile. Storytelling wird zum strategischen Werkzeug – es hilft, Service-Lücken zu überbrücken und die Marge zu optimieren. Besonders Regionalität und Authentizität gewinnen zunehmend an Bedeutung. Ein häufig zitierter Satz auf der Messe:„Das Konzept macht die Lage.“
- Storytelling als Erfolgsfaktor
- Das Gesamterlebnis zählt
Die Branche steht zwischen Prozessoptimierung und dem Mut zu neuen Ideen. Der entscheidende Erfolgsfaktor liegt im ausgewogenen Mittelweg. Ein gutes kulinarisches Angebot allein reicht nicht mehr – es gilt als Grundvoraussetzung. Entscheidend ist das Gesamtpaket: Raumgestaltung, Lichtstimmung, Musik, Personal-Outfits und Emotionen prägen das Gästeerlebnis maßgeblich und beeinflussen die Akzeptanz eines Konzepts.
- Das Gesamterlebnis zählt
- Emotion sells – Die neue Währung der Gastronomie
Gäste zahlen heute nicht mehr nur für Speisen und Getränke, sondern für das, was sie fühlen und erleben. Atmosphäre, Inszenierung und stetige Neuerung sind zur Erfolgsformel geworden; die optimale Produktqualität ist dabei eine Selbstverständlichkeit. Wandelbare Raumkonzepte, die gezielt für Social Media in Szene gesetzt werden können, steigern die Aufmerksamkeit. Kurzfristige Trends – etwa die viral gehende „Dubai-Schokolade“ – bieten die Chance, neue Zielgruppen anzusprechen und für Gesprächsstoff zu sorgen. Wer Emotionen erfolgreich in Szene setzt, sichert sich langfristige Kundenbindung und erhöht den Erlebniswert seines Betriebs.
Fazit:
Die Internorga bleibt ein Pflichttermin der Branche. Während große Player mit Effizienz und Technologie beeindrucken, bleibt entscheidend, welche Lösungen tatsächlich Mehrwert für die Gastronomie schaffen.
Klar ist: Nachhaltigkeit, Mitarbeiterbindung und Erlebnisorientierung sind längst keine Trends mehr – sondern zentrale Erfolgsfaktoren der Zukunft.
Bildquelle: Lukas Schmutz, BA
Rückfragehinweis:
