Wenn die Attraktivität als Urlaubs-Destination allein nicht mehr reicht
Der Mitarbeiter:innen Mangel in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft ist in aller Munde. War es vor der Pandemie nicht immer einfach Mitarbeiter:innen zu finden, so haben es die letzten Jahre zunehmend erschwert. Das Arbeitgeber-Image der Branche hat gelitten.
Lockdowns, Verordnungen und viele – oft „hausgemachte“ Fehler, die lange Zeit vor der Pandemie gemacht wurden – haben Schäden hinterlassen.
Hinzu kommt, dass sich der Arbeitsmarkt über alle Branchen hinweg stark verändert hat. Geburtenschwache Jahrgänge, veränderte Bedürfnisse und Motive der jüngeren Generationen Y & Z, eine sehr geringe Arbeitslosenquote uvm. erschweren es vielen Betrieben Mitarbeiter:innen zu finden und zu binden. Auf betrieblicher Ebene wird klar, dass das Umwerben des Gastes allein nicht mehr reicht. Neue und bestehende Mitarbeiter:innen rücken (zum Glück!) immer mehr in den Fokus des unternehmerischen Handelns. Maßnahmen entlang der gesamten „Talent Journey“ werden gesetzt. In den Bereichen Recruiting, Onboarding, Mitarbeiter- und Führungskräfteentwicklung etc. gibt es einiges zu tun. Neben den „Hausaufgaben“, die auf betrieblicher Ebene umgesetzt werden müssen, können auch Urlaubs-Destinationen zum Glück der Mitarbeiter:innen beitragen. Die Attraktivität der Destination zum Arbeiten und Wohnen trägt mittlerweile wesentlich zum erfolgreichen Finden und Binden von Mitarbeiter:innen bei.
Dessen ist sich auch die Region Ybbstaler Alpen bewusst geworden. Daher wurde von der Mostviertel Tourismus GmbH und den Ybbstaler Alpen gemeinsam mit der conos gmbh im Rahmen eines Leader-Projektes ein Employer Branding-Prozess in der Destination gestartet. Zum Projekt-Auftakt wurden über 200 Betriebe der Tourismus- und Freizeitwirtschaft, Interessensvertretungen, Tourismusfachschulen, Arbeitsmarktservice, Gemeinden etc. eingeladen. Der Impulsvortrag von Michaela Dattinger, MA (Leiterin der Trainings und Qualifizierungsabteilung der conos) Ende Mai zeigte auf, welche Handlungsfelder es entlang der „Talent Journey“ (Mitarbeiter-Reise) umzusetzen gilt. Benchmark-Beispiele, Erfahrungswerte und Empfehlungen für die Bereiche „Suchen“, „Entwickeln“ und „Binden“ regten die Teilnehmer:innen zur aktiven Diskussion und zum Meinungsaustausch an. In drei weiteren Arbeitsworkshops werden gemeinsam mit den Betrieben, Organisationen und Institutionen der Ybbstaler Alpen Empfehlungen und Maßnahmen erarbeitet, die es langfristig auf Betriebs- und Destinationsebene umzusetzen gilt. Der Maßnahmenkatalog „Attraktiv als Arbeitgeber in den Ybbstaler Alpen“ wird mit Ende des Sommers veröffentlicht und allen Betrieben der Destination zur Verfügung gestellt.
„Eines wird bereits zu Beginn des Prozesses klar, die Attraktivität als Arbeitgeber in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft ergibt sich aus der Summe vieler Akteure und Rahmenbedingungen. Auf betrieblicher Ebene müssen die Hausaufgaben gemacht werden. Aber auch auf Destinationsebene gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die dabei unterstützen Mitarbeiter:innen zu finden und zu binden.“, resümiert Michaela Dattinger nach dem Projekt-Auftakt.
Michaela Dattinger, MA
Bildquelle: Mostviertel Tourismus GmbH